Fachkräftemangel in der Wohnungs- und Immobilienwirtschaft verschärft sich

54,9 Prozent der Wohnungs- und Immobilienunternehmen finden es schwierig, qualifizierte Mitarbeiter zu finden. Das ist ein Anstieg um zehn Prozent innerhalb von nur zwei Jahren. Dies geht aus der aktuellen EBZ Personalentwicklungsstudie hervor. Doch was der Arbeitsmarkt nicht mehr hergibt, kann über eigene Personalentwicklung ausgeglichen werden.

46% der Unternehmen klagen darüber, speziell für den technischen Bereich keine Fachkräfte finden zu können. Die Mehrheit (74%) prophezeit sogar, dass die Lage in Zukunft weiter zuspitzen und die Rekrutierung technischer Fachkräfte noch schwieriger werden wird. Parallel zählen die Unternehmen aber Neubau und Modernisierung zu wichtigen Zukunftsthemen. Gerade in diesen Bereichen steigen die energetischen, bautechnischen und baurechtlichen Anforderungen; der Anteil an Technologie in den Gebäuden wächst. Es fehlt jedoch an Bautechnikern und -leitern. Doch wie kann der Teufelskreis durchbrochen werden? Es müssen nicht gleich neue Mitarbeiter her. Eine Option ist es, vakante Stellen mit zwar kaufmännisch ausgebildeten aber technisch affinen Mitarbeitern zu besetzen und ihr Fachwissen durch Weiterbildungen in diesem Bereich zu erweitern. Entwicklungsperspektiven binden und motivieren diese Mitarbeiter zudem.

Solide Ausbildungsbasis für ein ganzheitliches Verständnis der Immobilienwirtschaft

Mit der Berufsausbildung zum Immobilienkaufmann/frau sind die Befragten zufrieden (77%). Dies ist auch der häufigste Ausbildungsberuf. Jedoch bilden 31% der Unternehmen nach eigenen Angaben aufgrund von Zeit-, Kapazitäts- und Qualifikationsmängeln oder einer geringen Unternehmensgröße nicht aus. Allerdings wird es gerade für kleinere Unternehmen in Zukunft kritisch, können sie bei der Rekrutierung häufig nicht mit dem „Glamour“ größerer Unternehmen oder anderer Branchen mithalten. Speziell für diese Unternehmen gibt es Beratungs- und Personalentwicklung. Um Schulabsolventen für sich zu begeistern, mit anderen Unternehmen, Städten oder ihren Verband zu kooperieren und so gemeinsam die Attraktivität der Branche zu steigern, sind ebenfalls Lösungsperspektiven.

Frühzeitig die Führungskräfteentwicklung und Nachfolgeplanung angehen

Der demografische Wandel wird bei der Betrachtung des Durchschnittsalters der Führungskräfte sichtbar. Rund 20% der Führungskräfte sind über 60 Jahre alt. Im Jahre 2015 waren lediglich 13% der Führungskräfte in diesem Alter. Für die Zukunft der Unternehmen ist es daher wichtig, frühzeitig in die Führungskräfteentwicklung zu investieren.

Auch unter den Sachbearbeitern stellt die Altersgruppe zwischen 46 und 55 mit 37% die größte Gruppe dar. Daher sehen es die Unternehmen als wichtig, dass ältere Mitarbeiter über aktuelles Fachwissen verfügen (95%).

Allgemein greifen bereits 92% der Unternehmen auf einzelne oder mehrere Personalentwicklungsinstrumente zurück. Am stärksten verankert sind strukturierte Mitarbeitergespräche (82%) und Stellenbeschreibungen (52%).

Digitalisierung das TOP Thema der Zukunft – Welche Kompetenzen sind notwendig?

Digitalisierung stufen die Unternehmen als wichtigste Herausforderung der kommenden Jahre ein. In diesem Zusammenhang wird auch „verwandten“ Themen, wie etwa EDV-Umstellung und Prozessoptimierung eine hohe Priorität beigemessen. Dementsprechend ist die Branche in zunehmendem Maße der Ansicht, der Einsatz „guter“ Software sei für eine Vereinfachung der Verwaltungstätigkeit wichtig. Dies bleibt nicht ohne Konsequenzen für die (Weiter-) Bildungsbedarfe der Unternehmen. Insbesondere bei Sachbearbeitern messen die Befragen der IT-Kenntnis eine besonders hohe Relevanz bei, und vertreten die Meinung, Fähigkeiten in diesem Bereich sollen verstärkt vermittelt werden (42%).

Das EBZ möchte die Branche bei diesem Thema begleiten. Da die Digitalisierung mit großer Geschwindigkeit und Komplexität voranschreitet, ist es von größerer Bedeutung, agil agieren zu können. Die Vermittlung von agilen Methodenkompetenzen, Rückgriff auf Instrumente, wie Design Thinking, stehen dabei im Vordergrund. Sie werden über Lehrmethoden vermittelt. Vom vernetzten Denken in Gruppenarbeit im Berufsschulunterricht, über Teamwork und Online-Prüfungen während des Studiums bis hin zu Projektarbeiten mit Projektmanagementtools bei Inhouse-Trainings.

An der EBZ Personalentwicklungsstudie nahmen 335 Unternehmen der Wohnungs- und Immobilienwirtschaft teil. Sie wurde im Auftrag des EBZ von InWIS Forschung & Beratung durchgeführt.

EBZ Stellenbörse

Neben Aus- und Weiterbildungsmöglichkeiten sowie Personalberatung unterstützt das EBZ die Branche bei der Suche nach Fachkräften. Unter www.ebz-stellenbörse.de sind derzeit 140 Stellenangebote, bereits 380 registrierte Unternehmen nutzen die Stellenbörse, um ihre vakanten Stellen zu besetzen. Auch in Zukunft wird die Plattform, die derzeit bereits über 2.000 aktive Nutzer im Monat verzeichnet, weiter ausgebaut.

Wenn Sie Interesse an der EBZ Personalentwicklungsstudie haben, melden Sie sich bei Margarethe Danisch, Pressereferentin des EBZ, telefonisch unter +49 234 9447 609 oder per E-Mail an m.danisch@e-b-z.de