Geschichte

Als die Wohnungsunternehmen im Rheinland 1957 das Ausbildungswerk der Wohnungswirtschaft als gemeinnützige Stiftung gründeten, hätten sich vermutlich selbst die kühnsten Visionäre nicht träumen lassen, welche Entwicklung diese „Selbsthilfeeinrichtung" der Wohnungswirtschaft in den nächsten Jahrzehnten nehmen sollte.

Das Ausbildungswerk in Ratingen-Hösel nahm seinen Unterricht mit 140 Schülerinnen und Schülern auf, heute sind es 1.400 Berufsschüler. Sie kommen aus ganz Deutschland, denn das EBZ Berufskolleg gilt als die Berufsschule für Immobilienkaufleute. Aber das EBZ ist heute weit mehr.

Die Weiterbildungsangebote wurden in der EBZ Akademie  gebündelt, die heute ein breites Portfolio an Zertifikatslehrgängen, Seminaren und Tagungen anbietet.

An der EBZ Business School - University of Applied Sciences sind rund 1.000 Studierende eingeschrieben. Sie ist damit die größte Fakultät für Immobilienwirtschaft in Deutschland mit Studienzentren u.a. in Hamburg.

Und mit dem InWIS - Institut für Wohnungswesen, Immobilienwirtschaft, Stadt- und Regionalentwicklung verfügt das EBZ über eine renommierte Forschungs- und Beratungseinrichtung.

Für das leibliche Wohl der zahlreichen Gäste sorgt die EBZ Service GmbH. Ihr Campushotel verzeichnet rund 42.000 Übernachtungen pro Jahr.

Rund 290 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern engagieren sich für die Bildung und Forschung in der Wohnungs- und Immobilienwirtschaft. Denn dies ist der Zweck der Stiftung, der sich seit 1957 nicht geändert hat.
 

Die Entwicklung, die das Ausbildungswerk zum heutigen EBZ zurückgelegt hat, spiegelt die Veränderungen einer gesamten Branche wieder. 1957 befand sich das Land nach den Zerstörungen des 2. Weltkrieges im Wiederaufbau. Im Neubau wurden heute unvorstellbare Fertigstellungszahlen erreicht. Für diese Aufgaben fehlte der Branche Fachpersonal. Da die staatlichen Institutionen der Berufsbildung andere Sorgen hatten, gründete der Verband Rheinischer Wohnungsunternehmen seine eigene Schule, die bis Ende der 80er Jahre die einzige Bildungseinrichtung der gesamten Immobilienwirtschaft in Deutschland bleiben sollte. Hier wurden über Jahrzehnte die Fach- und Führungskräfte der Branche ausgebildet. Sie lernten alle mit dem ersten Lehrbuch der Wohnungswirtschaft „Betriebswirtschaftslehre für den Kaufmann in der Grundstücks- und Wohnungswirtschaft“ von Dr. Hans-Joachim Haertler, von der Branche auch „Haertler-Bibel“ genannt.

Mit dem Wegfall des Wohnungsgemeinnützigkeitsgesetzes Ende der 80er Jahre stieg der Bedarf an Managementkompetenzen, der über die Angebote des Ausbildungswerks hinausging. Deshalb gründeten der GdW Bundesverband deutscher Wohnungs- und Immobilienunternehmen mit Unterstützung der Arbeitsgemeinschaft großer Wohnungsunternehmen die FWI - Führungsakademie der Wohnungs- und Immobilienwirtschaft. Sie bot zunächst Weiterbildung auf akademischem Niveau und ab 2002 in Kooperation mit der damaligen Fachhochschule Gelsenkirchen den ersten Bachelorstudiengang der Branche an.

Obwohl es nun eine zweite Bildungseinrichtung in der Branche gab, wuchs das Ausbildungswerk kontinuierlich weiter. Die Idee eines Europäischen Bildungszentrums der Wohnungs- und Immobilienwirtschaft, das auch dem 1994 gegründeten InWIS ein Zuhause bieten sollte, wurde geboren. 1997 war es endlich soweit, alle Institutionen zogen gemeinsam in die Springorumallee 20 in Bochum.

Der Start am neuen Standort war holprig. Dem Ausbildungswerk und der FWI gelang es nicht, Synergien zu entwickeln, und die Kosten für den Neubau drückten die wirtschaftlichen Ergebnisse. Zudem war eine Vielzahl von Wettbewerbern, auch innerhalb der GdW-Verbandslandschaft entstanden. Die Unternehmen wollten nun mehr Weiterbildung, allerdings auch in ihrer Region und deutlich ausdifferenzierter. Um die Wettbewerbsfähigkeit zu stärken, wurden deshalb die FWI und Ausbildungswerk fusioniert. Das EBZ als gemeinnützige Stiftung unter der Trägerschaft des VdW Verbandes der Wohnungswirtschaft Rheinland Westfalen e. V. und des GdW Bundesverbandes deutscher Wohnungs- und Immobilienunternehmen e. V. wurde gegründet. Die Fusion und damit verbundene Restrukturierung war erfolgreich ¬– ab 2004 war das EBZ wieder auf Innovations- und Wachstumskurs.

Zwei Entwicklungen trafen aufeinander und führten zur Gründung der eigenen Hochschule, der EBZ Business School – University of Applied Sciences. Seit 2008 bietet die EBZ Business School Bachelor- und Masterstudiengänge an, die Kompetenzen für Fach- und Führungskarrieren in der Branche vorbereiten. „Ich bin sehr froh, dass wir diesen Schritt gegangen sind. Er war nicht unumstritten, aber so erhält die Branche qualifiziertes Fach- und Führungspersonal“, so Klaus Leuchtmann, Vorstandsvorsitzender des EBZ. In München wurde ein Studienzentrum gegründet und um weitere in Hamburg und Wiesbaden ergänzt. Im Rahmen der Hochschulgründung kam es auch zu einer Erweiterung des Stifterkreises: Der BFW-Bundesverband Freier Wohnungs- und Immobilienunternehmen beteiligte sich im Rahmen einer Zustiftung am EBZ. 

Im Laufe der Jahre hat haben sich die Bildungsgänge und Weiterbildungsmöglichkeiten weiter ausdifferenziert. Dafür bedarf es eines Partners an der Seite, der die Anforderungen des Unternehmens kennt und es dabei unterstützt. Im Rahmen der im Jahre 2016 ins Leben gerufenen EBZ Bildungspartnerschaft begleitet das EBZ als Ansprechpartner die Unternehmen im Aufbau einer strategischen Personalentwicklung und berät bei der Auswahl der passenden Aus- und Weiterbildungsangebote. Zudem wurde der Bereich der Inhouse-Trainings stärker ausgebaut. Diese sind direkt auf die Unternehmen zugeschnitten. 

Wie jede Branche wird auch die Immobilienwirtschaft von der Digitalisierung erfasst. Und für diese „neue“ Welt brauchen die Unternehmen höher qualifiziertes Personal, das in den Bachelor- und Masterstudiengängen der EBZ Business School ausgebildet wird.

Die Digitalisierung wird auch die Bildungsarbeit des EBZ verändern. Die meisten Bildungsgänge können längst mit Hilfe einer digitalen Lernmanagementplattform absolviert werden. „Die Digitalisierung der Bildung schafft uns unglaublich viele Möglichkeiten, sie ist gleichzeitig unsere größte Herausforderung, denn die Investments sind hoch“, weiß Klaus Leuchtmann, Vorstandsvorsitzender seit 2003. „Parallel zu diesen Entwicklungen haben wir die Zusammenarbeit mit den Unternehmen intensiviert, weil wir gemerkt haben, dass die Bildungsangebote besser sind, wenn diese mit dem Kunden statt für den Kunden entwickelt werden.“

Viele Persönlichkeiten der Branche haben das EBZ auf seinem Weg begleitet. Die gute Vernetzung mit der Branche, die Praxisorientierung und die hohe didaktische Qualität waren und sind auch heute das Markenzeichen. Namhaften Akteuren aus Verbänden und Unternehmen der Wohnungs- und Immobilienwirtschaft engagieren sich in den Gremien der Stiftung und im Hochschulrat der EBZ Business School. „Das EBZ ist eine unverzichtbare Institution der Branche. Lassen Sie uns weiterhin seine Entwicklung begleiten und unterstützen. Die Resultate kommen der gesamten Branche zu Gute“, so Lutz Freitag, ehemaliger Präsident des GdW und langjähriger Vorsitzender des EBZ-Kuratoriums von 2001 bis 2011. Dem schließt sich der amtierende Vorsitzende und GdW-Präsident Axel Gedaschko gerne an: „Es ist großartig, was in Bochum geleistet wird. Das EBZ entwickelt sich immer mehr von der Bildungseinrichtung zum Think Tank einer gesamten Branche.“
Und wieder platzt das EBZ, wie damals Hösel, aus allen Nähten. Deshalb wird jetzt neu gebaut. Im August machten 2016 Michael Groschek, Minister für Bauen, Wohnen, Stadtentwicklung und Verkehr des Landes Nordrhein-Westfalen, Axel Gedaschko, Präsident des GdW, sowie Alexander Rychter, Verbandsdirektor des VdW Rheinland Westfalen gemeinsam mit vielen Vertretern der Immobilienwirtschaft den Spatenstich für einen Erweiterungsbau in Bochum.