Bereits 19 Wohnungsunternehmen und -genossenschaften mit rund 50.000 Wohneinheiten haben sich zusammengeschlossen, um gemeinsam eine eigene Zweckgesellschaft zu gründen und so die Transformation zur Klimaneutralität anzugehen wirtschaftlich, effizient und ohne die typischen Hürden für „Einzelkämpfer“. Die Idee: Nicht jedes Wohnungsunternehmen muss alles neu erfinden, es kann aber dennoch weitgehend „inhouse“ zum Energiedienstleister werden.

Die Umsetzung von Photovoltaik in Mieterstrommodellen, der Einbau smarter Steuerungstechnik sowie viele weitere Maßnahmen zur Steigerung der Energieeffizienz von Gebäuden sind entscheidend auf dem Weg zur Klimaneutralität des Bestands. Damit werden aber nicht nur erhebliche Investitionsmittel in den Unternehmen gebunden, auch technische und organisatorische Hürden müssen bewältigt werden. Deshalb können Wohnungsunternehmen beispielsweise die Einrichtung, den Betrieb und die Steuerung von Photovoltaikanlagen outsourcen ebenso wie die Einführung eines funktionierenden Mieterstrommodells mit entsprechender Abrechnung. Das ist einfach und risikoarm, allerdings bestimmen dann andere das Geschäftsmodell. Oder ein Wohnungsunternehmen macht all das selbst. Dies erscheint angesichts der Komplexität für kleinere und mittlere Unternehmen kaum praktikabel.

Die Zweckgesellschaft oder -genossenschaft wird eigens gegründet, um diese und viele weitere Aufgaben zu übernehmen, bleibt aber im Eigentum der Wohnungsunternehmen. So können diese auch über Erlöse bestimmen und sie ggfs. verwenden, um ihren Mietern besonders gute Konditionen zu bieten oder mehr investive Mittel für den eigenen Klimapfad freizumachen. Ebenso zielt das Vorhaben darauf ab, gemeinsam Fördermittel zu akquirieren und die Finanzierung zu sichern.

Bei allen diesen Überlegungen gilt: „Alles kann – nichts muss!“. Manche Genossenschaft hat schon ein Mieterstrommodell erprobt oder kümmert sich selbst um die Beschaffung von Wärmepumpen. Andere sind bereits in die (serielle) Modernisierung von Beständen eingestiegen oder haben andere Maßnahmen auf dem Weg zur Klimaneutralität umgesetzt. Für die gemeinsame Initiative ist das kein Problem, denn am Ende zählt der Erfolg, messbar in eingesparten Tonnen CO₂ und in Euro, die an anderer Stelle investiert werden können.

Das InWIS-Institut hat nun mit Unterstützung des Brüsseler Expertenteams von AxHA sowie dem VdW Rheinland Westfalen einen Antrag bei der Europäischen Investitionsbank (EIB) im sog. ELENA-Programm gestellt, um Fördermittel für den Aufbau der Gesellschaft zu erhalten. Der Antrag über knapp 1,6 Mio. Euro Zuschüsse ist mittlerweile positiv beschieden; das Fördergeld ist reserviert. Wie eingangs erwähnt sind schon 19 Unternehmen und Genossenschaften sind dabei und können daher den Aufbau dieser Gesellschaft nicht nur mitgestalten, sondern auch von den Mehrwerten profitieren.