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EBZler Alexander Schöbel berichtet über das deutsche WEG in Usbekistan und Kasachstan

Eine Heizkostenpauschale, aber keine Grundbücher – so funktioniert die Wohnungs- und Immobilienwirtschaft derzeit noch in Teilen Osteuropas. Doch die europäischen Nachbarn möchten Veränderungen anstoßen und eine bislang fehlende Gesetzesgrundlage schaffen. Als Beispiel soll das deutsche Wohnungseigentumsrecht dienen. Alexander Schöbel, Immobilienfachwirt, reiste nach Usbekistan und Kasachstan, um sie bei diesem Vorhaben zu unterstützen.

Alexander Schöbel, 24 Jahre alt, war mit seinem Vater im Mai 2018 in Kasachstan und im Juni 2018 in Usbekistan. Er absolvierte seine Ausbildung als Immobilienkaufmann am EBZ Berufskolleg und schloss daran, eine Weiterbildung zum Immobilienfachwirt an der EBZ Akademie. Um sich auf die Übernahme des Familienunternehmens vorzubereiten, gründete er nach seiner EBZ Bildungslaufbahn eine eigene Firma mit kleinen WEGs, um „von der Pike an zu lernen“. Über Susanne Juranek, Mitarbeiterin des International Office der EBZ Business School und Europa-Koordinatorin des EBZ, kam die Anfrage für die Gastlesungen und Vorträge im osteuropäischen Ausland. „Es hörte sich nach einem spannenden Unterfangen an“, so Schöbel, der sich mit seinem Vater, Stefan Schöbel, Eigentümer der Liegenschaftsverwaltung Stefan Schöbel und Gastdozent im EBZ Prüfungsausschuss für Immobilienfachwirte, auf den Weg machte.

Wo kein Register – da kein Eigentümer?“
„Wir erläuterten unser deutsches Wohnungseigentumsgesetz, unterrichteten vom Gemeinschafts- und Sondereigentum“, so Alexander Schöbel. „Häufig sind vor Ort keine Grundbücher vorhanden, keine technische Dokumentation. Es gibt kein Register und schon gar kein Grundbuchamt. Auch eine Gebäudeversicherung gibt es nicht“, so der Immobilienexperte. „Eine Instandhaltungsrücklage fehlt. Ebenso gibt es keine Gewährleistung.“
„Die Durchschnittstemperatur in den Gebäuden beträgt 25 Grad. Sie agieren nicht verbrauchsorientiert, da sie eine Heizkostenpauschale zahlen, mit den ihr gesamter Verbrauch abgegolten ist. Unser Vorschlag, Heizkostenzähler zu installieren, um den tatsächlichen Verbrauch zu bestimmen, stieß daher zunächst auf Unverständnis, da dies einen erheblichen Mehraufwand bedeuten würde“, so Schöbel. „Hinzukommt, dass die Häuser über keine Dämmung verfügen, aber Fernwärme noch häufig zum Einsatz kommt. Hier ist noch viel Verbesserungspotenzial.“

Die Inhalte der beiden Immobilienexperten inspirierten Vertreter in den Ministerien und sollen als Vorlage für die Einführung eigener Gesetze dienen. Von den deutschen Immobilienprofis und den deutschen Regelungen, Gesetzen und Prozessen der Wohnungs- und Immobilienwirtschaft begeistert, kündigten sich bereits weitere Immobilienexperten aus Osteuropa für einen Besuch im EBZ an. Im Februar 2019 besucht eine 15-köpfige Delegation aus Usbekistan und Kasachstan im Rahmen einer zweiwöchigen Studienreise das EBZ. Hier lernen sie eine Woche lang von Massimo Füllbeck, Fachtrainer der EBZ Akademie, mehr über Bewirtschaftung, Vermietung und insbesondere WEG-Verwaltung. Später reisen sie zur IWO – Initiative Wohnungswirtschaft Osteuropa nach Berlin.