Dialog Weiterbildung – EBZ, VdW südwest und Unternehmensvertreter diskutieren über zukünftige Weiterbildungsbedarfe

Gute Konzepte für die berufliche Weiterbildung entstehen  selten im stillen Kämmerlein oder in staatlichen Lehrplankommissionen.  Wenn der Mitarbeiter selbst sowie die Bewältigung von konkreten  Arbeitssituationen im Mittelpunkt von Weiterbildung stehen sollen,  braucht es den intensiven Austausch von Unternehmen und Akademien.
Genau darum ging es am 29. März 2017 beim Treffen von EBZ, VdW  südwest und Vertretern aus mehreren Unternehmen im Verbandsgebiet.  Gekommen waren sieben Vertreter aus mittleren und größeren  Wohnungsunternehmen: Von einer Genossenschaft (Volks- Bau- und  Sparverein Frankfurt am Main eG), über kommunale Wohnungsunternehmen  (Bauverein AG Darmstadt, Wohnbau Gießen GmbH, GEWOBAU - Gesellschaft für  Wohnen und Bauen mbH Wetzlar, Gewobau Gesellschaft für Wohnen und Bauen  Rüsselsheim mbH) bis hin zu einem öffentlichen Wohnungsunternehmen  (Nassauische Heimstätte).
Im Mittelpunkt des Workshops „Dialog  Weiterbildung“ standen die beiden Fragen „Welche Kompetenzen benötigen  Mitarbeiter heute in der Wohnungswirtschaft?" und „Wie sehen zeitgemäße  Bildungskonzepte für die Vermittlung dieser Kompetenzen aus?"
Angesichts  der begrenzten Zeit von drei Stunden konnten natürlich nicht alle  Themen in voller Detailtiefe ausdiskutiert werden. Dennoch war das  Ergebnis bemerkenswert. Neben den klassischen Themen wie Mietrecht,  Betriebskosten, Schönheitsreparaturen und Technik für Kaufleute wurden  viele Kompetenzanforderung thematisiert, die einen unmittelbaren Bezug  zu den aktuellen Veränderungen in der Arbeitswelt haben, die heute unter  den Stichworten wie Digitalisierung, Generation Y, Projekt- und  Prozessorientierung diskutiert werden.
Führung
Die  Anforderungen an Führungskräfte in Wohnungsunternehmen steigen. Sie  müssen sich auf der Fachebene permanent mit neuen  immobilienwirtschaftlichen Themen auseinander setzen, brauchen  Strategietools um Kurs bei sich laufend verändernden Rahmenbedingungen  zu halten und müssen dabei ihre Mitarbeiter in den anstehenden  Veränderungsprozessen mitnehmen. Auf diese Aufgaben müssen  Führungskräfte durch entsprechende Trainings und Führungstools wie z.B.  Mitarbeitergespräche vorbereitet werden. 
Projekt- und Prozessmanagementkompetenzen
Die  Zunahme von interdisziplinären Projektaufgaben in Wohnungsunternehmen  und das Denken entlang von Prozessketten braucht Mitarbeiter mit den  entsprechenden Kompetenzen auf diesen Feldern. Gleiches gilt für die  Ideenentwicklung für neue Geschäftsmodelle. Häufig werden diese Inhalte  in den traditionellen immobilienwirtschaftlichen Bildungsgängen nicht  vermittelt und müssen daher speziell im nach hinein trainiert werden.
Bauen
Erwartungsgemäß  nahm das Thema Bauen und daraus resultierende Schulungsinhalte einen  großen Raum in der Diskussion ein: Seniorengerechtes Wohnungen,  preisgünstiges Bauen und bezahlbarer Wohnraum waren hier die  entsprechenden Schlagworte.
Kundenkommunikation
In  Zeiten sich ausdifferenzierender Lebensstile, steigendem Mieteranteil  mit Migrationshintergrund sowie durch das Aufkommen von Social Media  werden kommunikative Kompetenzen bei den Mitarbeitern in  Wohnungsunternehmen immer wichtiger.
Einsatz von digitalen Lernformen wie z.B. Online-Seminaren
Über Online-Seminare lassen sich einzelne Themen, insbesondere mietrechtliches  Fachwissen zu aktuellen BGH-Urteilen, gezielt und einfach erlernen. Das  typische Online-Seminar dauert circa 45 Minuten und erspart den Teilnehmern  lange Anreisezeiten und schont zusätzlich die Weiterbildungsbudgets der  Unternehmen. Gerade für Mitarbeiter aus Wohnungsunternehmen jenseits des  Ballungsraums Rhein-Main können Online-Seminare eine sinnvolle Ergänzung zum  Präsenzseminar sein.
„Digitaler Führerschein“ für Mitarbeiter und Azubis
Im  Zuge der Digitalisierung werden sich die Arbeitsplätze in der  Wohnungswirtschaft verändern. ERP-Systeme bestimmen die Arbeitsprozesse,  das papierlose Büro hält Einzug und die Kommunikation wird digital.  Hierdurch werden Mitarbeiter immer wieder mit neuen und ungewohnten  Arbeitssituationen konfrontiert, auf die sie vorbereitet werden sollten -  am besten schon in der Ausbildung. Beim Workshop „Dialog Weiterbildung“  wurde die Idee entwickelt, eine Art „digitalen Führerschein“ für Azubis  und Mitarbeiter zu konzipieren, der Schulungen in den Bereichen  Datenschutz und Datensicherheit, Zeitmanagement, verantwortungsvoller  Umgang mit Social Media, Informationsgewinnung im Internet sowie die  Ausbildung von digitalen Grundkenntnissen beinhaltet.
„Beim  Betrachten des Gesamtergebnisses waren wir doch etwas erstaunt, mit  welcher Wucht die Themen Arbeitswelt 4.0 bereits heute in den  Wohnungsunternehmen angekommen sind. Umso wichtiger ist die enge  Zusammenarbeit von Unternehmen, Verband und EBZ, um auf diese  Herausforderungen die passenden (Weiterbildungs-)Antworten zu finden.  Für diese Unterstützung bedanken wir uns bei allen Beteiligten recht  herzlich“, so das Fazit von Rüdiger Grebe, Leiter EBZ Akademie am Ende  des Workshops „Dialog Weiterbildung“.
