7. Forum Personal: Wie arbeitet die Wohnungswirtschaft in der Zukunft?

Digitalisierung, Wertewandel und Demografie sind einige der Transformationstreiber, die die Arbeitswelt verändern. Warum erzeugen sie Handlungsbedarf? Wie sieht das Arbeiten der Zukunft aus? Von welchen neuen Arbeitsmethoden können Wohnungsunternehmen profitieren? Wie kann der Wandel zu einer neuen Arbeitswelt im Rahmen der Unternehmensentwicklung gemanagt werden? Welche Chancen aber auch Risiken bestehen? Beim 7. Forum Personal diskutierten 80 Vorstände, Geschäftsführer und Personalverantwortliche über die Arbeitswelt 4.0 in der Wohnungswirtschaft.

„Mobiles Arbeiten“, „Digital Leadership“, „Arbeitgeberattraktivität“  sowie „agiles Lernen“ waren nur einige Begriffe, die die Teilnehmer mit der Arbeitswelt 4.0 in Verbindung brachten, so die Ergebnisse einer Live-Umfrage zu Beginn des Forums. Dabei sahen sie die Digitalisierung als „Treiber“, „Brandbeschleuniger“ und „Hilfsmittel“ des Wandels. Wichtig ist es, sich für die Veränderungen zu sensibilisieren und diese in eine ganzheitliche, zukunftsweisende Unternehmensstrategie einzubeziehen, so die Meinung der Teilnehmer.

Personaler als „Performance Unterstützer“
Prof. Prof. Dr. Sascha Armutat, Professor für Personalmanagement und Organisation an der FH Bielefeld, konkretisierte den Wandel. „Nachhaltigkeit“, „Familie“, „gesunde Arbeitsbedingungen“ und „Work Life Balance“ sind Werte, deren Bedeutung bei den Arbeitnehmern zunehmend gewachsen ist. Zudem haben technologische Innovationen in die Arbeitswelt Einzug erhalten, sodass die Anzahl der Tätigkeiten, die computerisiert werden können, steigt. So könne sich auch das Produkt- und Dienstleistungsangebot der Wohnungsunternehmen zukunftsweisend verändern und erweitern. Erfolgreich kann dies nur geschehen, wenn dies mit dem Wandel der Unternehmenskultur einhergeht. Eine wichtige Rolle erhalten hier die Personalverantwortlichen. Als „Content Manager“ und „Performance Unterstützer“ haben sie die Aufgabe, noch stärker die Leistung der Mitarbeiter zu unterstützen, sie bei ihrer Entwicklung zu fördern, um dem Wandel im Unternehmen eine wichtige Basis zu schaffen.

„Working out Loud“ – Mentales „Onboarding“ für die Digitalisierung
Dr. Sebastian Thomas, HR Strategy der Continental AG, erläuterte, wie der zweitgrößte Automobilzulieferer der Welt es schaffte, ihre Arbeitsprozesse zum „New Work Style“ zu verändern. Er präsentierte die Arbeitsmethode „Working Out Loud“, mit der die Continental AG 160.000 Mitarbeiter fit für die digitale Arbeitswelt machte. Die Methode sieht vor, ein Netzwerk aus Mitarbeitern und Führungskräften zu bilden, die gemeinsam fortschrittlich agieren, Experten zum Thema Digitalisierung werden und somit Veränderungsprozesse ins Rollen bringen, um so das Unternehmen bei der Umsetzung der Unternehmensstrategie zu unterstützen. 

Felix Heuer, Geschäftsführer Innodrei, und Prof. Dr. Nele Graf, Inhaberin der Mentus GmbH und Professorin für Personal und Organisation der Hochschule für angewandtes Management, gaben den Teilnehmern Hilfsmittel an die Hand, mit denen sie ihre Organisationsstrukturen verändern können. Beispielsweise bieten sich „Culture Hacks“ an, um Unternehmenskulturen umzugestalten. Darüber hinaus lege agiles Lernen die Grundlage für innovatives, digital-affines und vor allem kundenorientiertes Handeln.

Veränderungen brauchen Mut und Vertrauen
Dr. Frank Eretge, Geschäftsführer, Gundlach Bau und Immobilien GmbH & Co. KG, betonte, dass beim Einführen neuer Arbeitsmethoden Fehler erlaubt sind. Er forderte die Teilnehmer auf, zu experimentieren. Es biete sich an, zu testen, ob Arbeitsabläufe mit Rückgriff auf neue Methoden, Arbeitsmodelle oder digitale Tools effizienter gestaltet werden können – stetig mit dem Bewusstsein, dass nicht jede Methode geeignet sei und nicht alles reibungslos funktionieren werde.
Auch Markus Czener, Keynote Speaker für mentale Stärke, Motivation und Erfolg, appellierte für mehr Veränderungsmut. Wenn sich Prozesse und Strukturen wandeln werden, sollte sich jeder diesen Aufgaben stellen und keine Angst vor zukünftigen Veränderungen haben, erläuterte der Experte.

Das Forum Personal ist eine Kooperationsveranstaltung des EBZ, VdW Rheinland Westfalen, VdW Bayern, vdw Niedersachsen-Bremen, vdw südwest, vnw, des Arbeitgeberverbandes der Immobilienwirtschaft. Neu dabei ist der vtw, der im kommenden Jahr in Erfurt als Gastgeber fungiert, wenn vom 05.03. - 06.03.2020 das 8. Personal Forum stattfindet.