„Führung heißt auch, nahbar zu sein – ohne dabei an Klarheit zu verlieren“

Marvin Feuchthofen FRICS gibt Einblicke in sein erstes Jahr im EBZ-Vorstand.
Seit seiner Ausbildung zum Immobilienkaufmann (IHK) ist Marvin Feuchthofen dem EBZ eng verbunden. Nach seinem Masterabschluss an der EBZ Business School – den er 2020 als Jahrgangsbester im Studiengang M. A. Real Estate Management abschloss – blieb er dem Haus als RICS-Botschafter, Dozent und Alumni-Vorstandsmitglied erhalten. Heute leitet er das Forschungsinstitut InWIS, ist Geschäftsführer der EBZ Service GmbH und bekleidet seit rund einem Jahr gemeinsam mit Klaus Leuchtmann den hauptamtlichen Vorstand der Stiftung EBZ, wobei er den Schwerpunkt auf Finanzen verantwortet. Im Gespräch gibt er Einblicke in sein erstes Jahr und erklärt, warum für ihn echte Führung bei klaren Erwartungen, Verlässlichkeit und einem wertschätzenden Miteinander beginnt.

Herr Feuchthofen, Sie sind seit vielen Jahren Teil des EBZ. Trotzdem war der Wechsel in den Vorstand sicher ein besonderer Schritt. Wie blicken Sie zurück?
Feuchthofen: Ich bin in einer herausfordernden Phase gestartet, habe das aber von Anfang an als Chance verstanden. Die Immobilien- und Wohnungswirtschaftbranche steht im Wandel, mit spürbaren Unsicherheiten und Veränderungen, die auch das EBZ spürt. Für mich war es deshalb umso wertvoller, nicht im ruhigen Fahrwasser zu starten, sondern von Beginn an aktiv gestalten und Verantwortung übernehmen zu können
Auf welche Erfolge oder Meilensteine blicken Sie besonders stolz zurück?
Feuchthofen: Ein echtes Highlight war für mich die Sanierung unseres Campushotels. Ich bin mitten in der Vergabe- und Bauphase eingestiegen. Dass wir dieses Projekt trotz aller Herausforderungen im Zeit- und Budgetrahmen erfolgreich abschließen konnten, war ein besonderer Meilenstein. Das war nur möglich dank starker Teamarbeit und einer internen Projektleitung. Für mich war klar: Meine Aufgabe ist es, klare Rahmenbedingungen zu schaffen und Entscheidungen zu treffen, damit das Team bestmöglich arbeiten kann. Genau das haben wir als Team erreicht – und darauf bin ich stolz.

Welche Impulse konnten Sie in den Führungsstil oder die Unternehmenskultur einbringen?
Feuchthofen: Führung heißt für mich auch, nahbar zu sein, ohne dabei an Klarheit zu verlieren. Ich bin ansprechbar, höre zu und unterstütze, wo ich kann. Gleichzeitig erwarte ich viel – und zwar nicht nur von anderen, sondern auch von mir selbst. Verlässlichkeit ist mir besonders wichtig: Ich halte Zusagen und Termine ein, gebe klare Rückmeldungen und spreche offen an, wenn etwas nicht wie geplant läuft. Wer Leistung bringt und sich engagiert, kann sich auf meine Unterstützung verlassen. Für mich bedeutet Führung, den Rücken zu stärken, Orientierung zu geben und gemeinsam Ergebnisse einzufordern.
Man hört heraus: Ihnen geht es auch um Kultur und Miteinander.
Feuchthofen: Ja, das ist mir wichtig. Und ich sehe mich da als aktiven Teil. Ich bin zum Beispiel auch beim diesjährigen Firmenlauf mitgelaufen. Wenn wir Zusammenhalt und Teamgeist fördern wollen, dann kann ich als Vorstand nicht danebenstehen. Auch das gehört für mich zu einem modernen Führungsverständnis dazu: als Teil des Teams sichtbar und ansprechbar zu sein.
Welche strategischen Ziele standen in Ihrem ersten Jahr im Fokus?
Feuchthofen: Ein zentrales Ziel war für mich die Weiterentwicklung einer gemeinsamen Vision für das gesamte EBZ als eine starke Einheit. Es geht dabei nicht nur um wirtschaftlichen Zusammenhalt, sondern vor allem um ein gemeinsames Verständnis davon, wofür wir als Unternehmensgruppe stehen. Die neue EBZ-Vision, die wir im Führungskreis erarbeitet haben, ist für mich der Kompass: Wir wollen Kompetenzträger und Kompetenzträgerinnen für die Branche entwickeln, Unternehmen bei ihrer Transformation begleiten und Impulsgeber für innovative Wege sein. Diese Ziele strategisch zusammenzuführen war ein entscheidender Schritt.
Was waren sonst noch wichtige Entscheidungen, die Sie maßgeblich mitgestaltet haben?
Feuchthofen: Ein weiteres zentrales Thema war für mich die digitale Transformation unserer internen Steuerung. Wir haben klare KPIs eingeführt, die Finanzkommunikation neu strukturiert und das Rechnungswesen digital aufgestellt. Diese Schritte schaffen die notwendige Transparenz und Steuerbarkeit, um das EBZ auch in herausfordernden Zeiten zielgerichtet und effizient führen zu können. Für mich ist das die Basis moderner Unternehmensführung.
Das klingt, als wäre Veränderung von Anfang an ein ständiger Begleiter gewesen. Inwiefern haben externe Faktoren wie Marktveränderungen oder politische Rahmenbedingungen Ihre Entscheidungen beeinflusst?
Feuchthofen: Ich bin in einer Phase gestartet, in der sich die Rahmenbedingungen für die Immobilien- und Wohnungswirtschaftsbranche deutlich verschärft haben – mit spürbaren Auswirkungen auch auf die Bildungslandschaft. Zum Eintritt in diese Phase wurde im ersten Jahr eine neue Bundesregierung gewählt, weshalb die genaue Ausgestaltung der Förder- und Regulierungspolitik noch nicht vollständig absehbar ist. Für mich war deshalb klar: Ich konnte nicht auf eingefahrene Routinen zurückgreifen, sondern musste direkt im Change agieren. Das hat meine Entscheidungen von Anfang an geprägt. Immer mit dem Fokus auf Transparenz, strategische Steuerung und Zusammenhalt innerhalb der Gruppe.
Was motiviert Sie, diesen Weg zu gehen?
Feuchthofen: Ich habe meinen Traumjob gefunden. Ich komme aus der Wohnungswirtschaft, aber meine Berufserfahrung aus dem Bankwesen und dem Steuerwesen haben mein fachliches Fundament für Zahlen und Finanzen untermauert. Mein Herz schlägt für die Immobilienbranche und zugleich für das Finanzwesen. Am EBZ kann ich beides miteinander verbinden. Was mich aber jeden Tag besonders motiviert, ist unser Team: Wir haben hier die Freiheit und den Gestaltungsspielraum, wirklich etwas zu bewegen. Ich selbst hatte Menschen an meiner Seite, die an mich geglaubt haben und genau das möchte ich heute zurückgeben. Es begeistert mich, Menschen zu fördern und sie in ihrer Entwicklung zu begleiten. Und ich finde es stark, wenn ich Mitarbeitende um mich habe, die in ihrem Bereich vielleicht sogar besser sind als ich. Das bedeutet für mich moderne Führung – und es ist einer der Gründe, warum ich diesen Weg mit voller Überzeugung gehe.
Und wie bleibt der Kopf frei?
Feuchthofen: Famile. Hund. Rennrad. Das sind die drei Dinge, die mich erden.
Fazit
Führung bedeutet für Marvin Feuchthofen: Verlässlichkeit, Nahbarkeit, Erwartungen.