Digitalisierung gemeinsam lernen

Im Zuge der Digitalisierung verändern sich Geschäftskonzepte, Dienstleistungen und damit auch die Anforderungsprofile der immobilienwirtschaftlichen Fach- und Führungskräfte. Welche Kompetenzen werden gefordert? Wie kann man diese vermitteln und wie sich aneignen? Die EBZ-Veranstaltungsreihe „Immobilienwirtschaft 4.0 –Technologien, Strategien, Kompetenzen“ beleuchtet diese und weitere Fragen. Zum Auftakt gewann das Bildungs- und Forschungszentrum Torsten Rau, Head of International Business Operations der Aareon AG, als Referenten.

Sowohl EBZ Berufsschüler, Studierende der EBZ Business School, Lehrgangsteilnehmer der EBZ Akademie als auch Mitarbeiter, Lehrer und Professoren nahmen an dem Event in der EBZ Veranstaltungshalle teil. Es hatten sich rund 250 Wissbegierige eingefunden. Da die Digitalisierung alle beschäftigt und beeinflusst, bot sich die Gelegenheit, zusammen zu lernen, Fragen zu stellen und gemeinsam Chancen zu beleuchten.

Von der Spracherkennung bis zur Drohne: Digitale Tools in der Immobilienwirtschaft

Torsten Rau zeigte zahlreiche Beispiele von digitalen Entwicklungen, die zukünftig Einzug in die Immobilienwirtschaft erhalten. So können Drohnen im Zusammenhang mit der Verkehrssicherheitsprüfung zum Einsatz kommen und den Zustand gleich mehrerer Gebäude hintereinander inspizieren. Hebebühnen werden so nicht mehr benötigt, das Risiko für Mitarbeiter sinkt, gleichzeitig werden mögliche Schäden erkannt, protokolliert und durch eine integrierte Handwerkeranbindung weitergegeben. Spracherkennungssoftware kann beim Kundenportal zum Einsatz kommen und Anfragen und Meldungen der Mieter erfassen, weiterleiten und veranlassen, dass ein Handwerker vorbeikommt.

Der Experte erläuterte wie Big Data, Smart Cities, Block-Chain, Archivierung und Case Management, Smart Home sowie Virtual Reality die Immobilienwirtschaft beeinflussen und wandeln. Dabei thematisierte er auch die Befürchtung mancher Unternehmen, im Zusammenhang mit der schnellen Veränderungsgeschwindigkeit nicht mithalten zu können. Er empfahl das Aufstellen einer „digitalen Roadmap“. Ähnlich eines Trainingsplans für einen Marathon sollen sich die Unternehmen kleine Ziele setzen, und dann darauf hinarbeiten, um sich mit der Umsetzung der Roadmap zukunftssicher aufzustellen.

Kompetenzprofile ändern sich

Natürlich beeinflusst die Digitalisierung auch Berufsbilder und ändert die Anforderungsprofile der Mitarbeiter innerhalb der Immobilienbranche. „Neue Fähigkeiten sind gefragt“, sagte Torsten Rau. „Wir wissen nicht, was die Zukunft bringt, aber wir sollten offen für Neues sein und Veränderungsbereitschaft entwickeln. Lebenslanges Lernen spielt dabei eine wichtige Rolle“, so seine Aussage.

Doch wie kann Anpassungsfähigkeit und Agilität gelehrt werden? Diese Frage leitete zur Diskussionsrunde über. Moderiert von Matthias Appell, Lehrer am EBZ Berufskolleg, stellten Schulleiterin Annegret Buch, EBZ Akademie-Leiter Rüdiger Grebe, InWIS-Geschäftsführer Peter Wallner sowie Prof. Dr. Tobias Keller, Professor an der EBZ Business School, vor, wie das EBZ daran arbeitet, seine Bildungsteilnehmer fit für den digitalen Wandel zu machen.

Vernetztes Denken, Urteilsfähigkeit, Empathie und Kreativität gewinnen in Zeiten zunehmender Automatisierung von Standardprozessen an Bedeutung. Annegret Buch erläuterte, dass das Berufskolleg die Förderung digitaler Schlüsselkompetenzen durch die Einbindung digitaler Medien in den Unterricht und eines zukunftsweisenden Medienkonzepts gewährleistet. Darüber hinaus fördert der handlungsorientierte Unterricht das ganzheitliche, problemlösende Denken und kooperative Handeln.

Digitalisierung als Chance und Herausforderung für alle

Wie sich Lernen verändern muss, verdeutlichte Rüdiger Grebe. So wird es für die Fachkräfte der Branche zunehmend wichtiger, sich aktuelles Wissen selbstständig zu erschließen. Deshalb setzt die EBZ Akademie auf moderne Lernformate, die Selbstlern- und Selbstorganisationskompetenzen fördern.

Prof. Dr. Tobias Keller erläuterte, dass Fach- und Führungskräfte stärker an ihrer „Employability“, der eigenen Weiterentwicklung, arbeiten sollten. Denn mit der stetigen Erweiterung der eigenen Fähigkeiten und Kompetenzen sind sie in Zeiten schneller Veränderungsgeschwindigkeit bestmöglich aufgestellt. Peter Wallner appellierte an die Anwesenden, sich den Veränderungen im Berufsalltag mit der gleichen Neugier zu begegnen, mit der sie im privaten Alltag an innovative Technologien herantreten.

Klaus Leuchtmann, Vorstandsvorsitzender des EBZ und Initiator der Veranstaltungsreihe, freute sich über den gelungenen Start: „Wir haben gegenüber unseren Berufsschülern, Studierenden und Weiterbildungsteilnehmern eine hohe Verantwortung, denn wir müssen sie auf eine sich sehr schnell wandelnde Arbeitswelt vorbereiten. Und wir müssen unsere eigenen Mitarbeiter und Lehrenden mit auf die Reise nehmen. Deshalb wird die Reihe bald fortgesetzt.“ Noch vor den Sommerferien wird es ein Event zum Thema „intelligentes Gebäude“ im EBZ geben.