Digitalisierung gemeinsam lernen

Im Zuge der Digitalisierung verändern sich Geschäftskonzepte, Dienstleistungen und damit auch die Anforderungsprofile der immobilienwirtschaftlichen Fach- und Führungskräfte. Welche Kompetenzen werden gefordert? Wie kann man diese vermitteln und wie sich aneignen? Die EBZ-Veranstaltungsreihe „Immobilienwirtschaft 4.0 –Technologien, Strategien, Kompetenzen“ beleuchtet diese Fragen.

Sowohl EBZ Berufsschüler, Studierende der EBZ Business School, Lehrgangsteilnehmer der EBZ Akademie als auch Mitarbeiter, Lehrer und Professoren nahmen an den Events in der EBZ Veranstaltungshalle teil. Da die Digitalisierung alle beschäftigt und beeinflusst, bot sich die Gelegenheit, zusammen zu lernen, Fragen zu stellen und gemeinsam Chancen zu beleuchten.

Potenziale digitaler Technologien für die Wohnungs- und Immobilienwirtschaft
Bei der ersten Veranstaltung zeigte Torsten Rau, Head of International Business Operations der Aareon AG, zahlreiche Beispiele von digitalen Entwicklungen, die zukünftig Einzug in die Immobilienwirtschaft erhalten. So können Drohnen im Zusammenhang mit der Verkehrssicherheitsprüfung zum Einsatz kommen und den Zustand gleich mehrerer Gebäude hintereinander inspizieren. Hebebühnen werden so nicht mehr benötigt, das Risiko für Mitarbeiter sinkt, gleichzeitig werden mögliche Schäden erkannt, protokolliert und durch eine integrierte Handwerkeranbindung weitergegeben. Spracherkennungssoftware kann beim Kundenportal zum Einsatz kommen und Anfragen und Meldungen der Mieter erfassen, weiterleiten und veranlassen, dass ein Handwerker vorbeikommt.
Aufgrund der schnellen Entwicklungsgeschwindigkeit empfahl er, dass Wohnungsunternehmen eine „digitale Roadmap“ aufstellen sollen. Ähnlich eines Trainingsplans für einen Marathon sollen sie sich kleine Ziele setzen, und dann darauf hinarbeiten, um nicht von der Digitalisierung und digitalen Innovationen überrannt zu werden.

Smart Home Technologie – Realität oder Zukunftsmusik?
Bei der zweiten Veranstaltung der EBZ Reihe „Immobilienwirtschaft 4.0 - Technologie, Strategien, Kompetenzen“ standen Entwicklungsstand und Chancen von Smart Home Technologie im Fokus. Der Einsatz vernetzter Technologie im Haus, die Einbindung an das Internet, die Bedienung über Apps, die Speicherung von Daten und die Steuerung über Fernbedienungen sind Eigenschaften, die ein „smartes Home“ kennzeichnen, erklärte Dipl.-Ing, Viktor Grinewitschus, Professor für Energiefragen an der EBZ Business School und Moderator der Veranstaltung. Mit den Möglichkeiten eines flächendeckenden Einsatzes von vernetzter Gebäudetechnik setzte sich Tobias Klüppel, Absolvent der EBZ Business School, in seiner Abschlussarbeit auseinander. Er entwickelte ein Bewertungsschema für Wohnungsunternehmen, welches sie bei Umrüstvorhaben zu Rate ziehen können. Über die Kategorisierung des gesamten Wohnungsbestandes anhand des Schemas kann eine Strategie festgelegt werden.
Alina Werner, Absolventin der EBZ Business School, gab Einblicke in ihre Abschlussarbeit. Darin untersuchte sie potenzielle Geschäftsmodelle für Assistenzsysteme in altengerechten Wohnungen. In diesem Zusammenhang führt sie eine empirische Befragung von Mitgliedsunternehmen des VNW und VdW Niedersachsen Bremen durch. Viele sehen in dem Einsatz von Smart Home Technologie die Möglichkeit, ihre Mieter auch langfristige zu binden und Leerstände zu minimieren. Gleichzeitig sorgen sich die Unternehmen vor hohen Investitions- und Wartungskosten, so die Ergebnisse.

Apps sind tot – Es lebe der Messenger
Matthias Opitz, Technology Strategy Manager der AT Estate AG, referierte über die Chancen von Chatsbots im Kundenservice. Da in Deutschland nach Ergebnissen einer Bitkom Studie immer weniger telefoniert wird und auch die Nutzung von Apps zurückgeht, stellen Messenger auch für Wohnungsunternehmen eine Möglichkeit dar, den Kundenservice auszubauen und Kunden mit neuen Kommunikationswegen und Dienstleistungen zu binden. So nutzen in Deutschland rund 37 Mio. Nutzer WhatsApp, 14 Mio. Facebook und 9 Mio. den Messanger Skype. Mieterstimmen äußern Vorteile von Messangern, da es sich dabei um eine unkomplizierte und schnelle Art der Kontaktaufnahme handelt, die sie auch als persönlicher – da im Alltag geläufig ­– empfinden.

Digitalisierung als Chance und Herausforderung für alle
Klaus Leuchtmann, Vorstandsvorsitzender des EBZ und Initiator der Veranstaltungsreihe, freute sich über den gelungenen Start: „Wir haben gegenüber unseren Berufsschülern, Studierenden und Weiterbildungsteilnehmern eine hohe Verantwortung, denn wir müssen sie auf eine sich sehr schnell wandelnde Arbeitswelt vorbereiten. Und wir müssen unsere eigenen Mitarbeiter und Lehrenden mit auf die Reise nehmen. Deshalb haben wir diese Veranstaltungsreihe ins Leben gerufen.“

Die Reihe wird auch im Jahre 2019 fortgesetzt. Als nächstes berichtet InWIS u.a. vom strategischen Quartiersentwicklungsinformationssystem.