Serielles Bauen, Quartiersentwicklung, Digitalisierung:

InWIS stellt Förderern neueste Forschungsergebnisse und deren Anwendung in der Praxis vor

Am 5. Juli 2018 lud das Forschungsinstitut InWIS ins neue Forschungs- und Kongresszentrum des EBZ ein. Mitglieder der Gesellschaft der Freunde und Förderer des InWIS e.V., Vertreter von Wohnungs- und Immobilienunternehmen sowie Studierende und Lehrende der EBZ Business School kamen zusammen, um Einblicke in die aktuelle Forschungsarbeit von InWIS zu erhalten und sich über praktische Anwendungsmöglichkeiten der Erkenntnisse auszutauschen.

Zu Beginn der Veranstaltung begrüßte Andreas Vondran, Geschäftsführer der WOGEDO Wohnungsgenossenschaft Düsseldorf-Ost eG und Vorsitzender des InWIS Fördervereins, die rund 30 Gäste. Er machte deutlich, dass Forschung und Wissenschaft eine wichtige Bedeutung für die Branche haben, da von ihnen wertvolle Ideen und zukunftsweisende Innovationen für die Unternehmen generiert werden. In diesem Zusammenhang wies er auch auf die Bedeutung des Fördervereins hin, der die Förderung genau dieser Forschung zum Ziel hat, und lud zur Mitarbeit und zum Beitritt ein.

Die Chancen Seriellen Bauens

Michael Neitzel, InWIS-Geschäftsführer, präsentierte den Anwesenden die Ergebnisse des Ausschreibungsverfahrens der „Rahmenvereinbarung für serielles und modulares Bauen“. Dabei handelte es sich um das erste europaweite Ausschreibungsverfahren für seriellen und modularen Wohnungsbau. Der GdW Bundesverband deutscher Wohnungs- und Immobilienunternehmen e.V. hatte gemeinsam mit Partnern aus dem Bündnis für bezahlbares Wohnen und Bauen des Bundesministeriums für Inneres, Bau und Heimat eine Rahmenvereinbarung in einem Verhandlungsverfahren mit Teilnahmewettbewerb öffentlich ausgeschrieben. BMI (Bundesbauministerium), Bundesarchitektenkammer sowie Bauindustrie erarbeiteten mit der fachlichen Unterstützung von InWIS und der Kanzlei Redeker Sellner Dahs ein bisher einzigartiges Verfahren. Aus über 50 Bewerbern wurden neun Bieter ausgewählt, die mit ihren Entwürfen und Angeboten für serielles Bauen überzeugen konnten. Neben dem Einzelgebäude gehörten zu den Modellentwürfen auch drei Varianten für mögliche Preisklassenunterschiede.

Michael Neitzel präsentierte stellvertretend für alle drei der neun Konzepte. Die Vorteile der seriellen Bauweise, wie Kosten- und Zeiteffizienz, und die neun Konzepte müssen nun in der Praxis getestet werden, so der InWIS-Geschäftsführer. In einer anschließenden Diskussionsrunde wurde auch auf die Anpassungsfähigkeit der Baumodule und die Gesetzeslage der Bundesländer eingegangen. Neitzel erläuterte zudem, wie einzelne Unternehmen nun konkret in die Umsetzung ihrer Wohnungsbauvorhaben mithilfe der ausgewählten Konzepte einsteigen können.

Zukunftsfeste Wohnquartiere strategisch planen

InWIS Geschäftsführer Torsten Bölting präsentierte den Zuhörern SQIS – ein Strategisches Quartiersinformationssystem, das gemeinsam mit der Bochumer VBW BAUEN UND WOHNEN entstanden ist. Das digitale Tool erleichtert Wohnungsunternehmen die strategische Arbeit mit Quartieren „im Alltag“. Bölting erklärt: „Zunächst setzen wir auf die Handlungse­bene Quartier, da Entwick­lungen wie z.B. der Struk­turwandel auf dieser Ebene für die Menschen spürbar und konkret werden. Wir geben den Wohnungsunternehmen die Flexibilität, diese Quartiere selbst zu definieren. Zudem war es unser Ziel, unseren Kunden ein Instrument an die Hand zu geben, mit dem sie ein­fach eigene aber auch fremde (Markt)Daten quartiersbezogen gegenüberstellen können – auch hier wieder mit einem hohen Maß an Flexibilität, um auf die jeweiligen Anforderungen der Unternehmen eingehen zu können. Schließlich sollte das Tool digital, einfach zu bedienen und überall einsetzbar sein.“  Das Ergebnis passt: In das SQIS lassen sich neben „eingekauften“ Daten der Sekundärstatistik auch Ergebnisse aus Mieterzufriedenheitsanalysen oder Marktdaten usw. einbinden. Darüber hinaus erhalten die Unternehmen auf Wunsch individuelle Handlungsempfehlungen für die Quartiere von den InWIS-Experten, die diese auf Grundlage der Daten gemeinsam mit dem Wohnungsunternehmen erarbeiten. Die Integration von SQIS im Unternehmen dauere circa vier bis sechs Wochen, so Torsten Bölting.

Bereit für die Immobilienwirtschaft 4.0?

Peter Wallner, InWIS-Geschäftsführer, erläuterte, wie InWIS die Unternehmen im Zusammenhang mit der Digitalisierung beraten kann. Basierend auf einer Befragung von mehreren Unternehmensvertretern aus dem ersten und dritten Quartal des Jahres 2017 wurde der Wandel bezüglich der Wahrnehmung der Digitalisierung auf Management-Ebene veranschaulicht. Tendenziell empfinden die Verantwortlichen „Digitalisierung“ demnach als „mühsam“, bemängeln die Intransparenz der Anbieter von digitalen Lösungen und bezweifeln die Akzeptanz unter den eigenen Mitarbeitern. Die Übertragung auf die Wohnungswirtschaft speziell stellte sich allerdings als komplex heraus – dafür war laut Wallner auch das Fehlen einer „Trial & Error“-Kultur in der Branche verantwortlich. Ergänzend dazu wurde die sogenannte Digitalisierungspyramide präsentiert, welche die wichtigsten Teilgebiete der Digitalisierung im Management Schritt für Schritt aufteilt. InWIS selbst hat sich basierend auf den Reaktionen aus den Gesprächen auf drei Dienstleistungsangebote (digitale Prozesse einführen, Instrumentenauswahl begleiten, Strategieentwicklung begleiten) fokussiert. In der Diskussion versicherte der InWIS-Geschäftsführer den Teilnehmern, dass hektisches Handeln beim Thema Digitalisierung eher unangebracht sei. Stattdessen empfiehlt er, die Auseinandersetzung mit den Herausforderungen und Folgen der Digitalisierung im eigenen Unternehmen „in Ruhe“ zu führen und – mindestens perspektivisch – eher über den notwendigen Kulturwandel als allein über neue Tools zu reden. Ein Ergebnis dieser Überlegungen ist der „DigiCheck“, den InWIS auf der Grundlage der Erkenntnisse aus der Forschung gemeinsam mit der EBZ Akademie anbietet. Dabei wird erarbeitet, welchen Status das jeweilige Wohnungsunternehmen in den Handlungsfeldern der Digitalisierung hat und wie dieser in Bezug auf die verfügbaren Ressourcen, Herausforderungen und den Unternehmensauftrag zu bewerten ist.

Mehr Forschung, mehr Dialog, mehr Beratung: InWIS steht der Wohnungswirtschaft als zuverlässiger Partner zur Seite

Die Resonanz zu den Vorträgen war sehr positiv – sie zeichnete sich durch eine lebendige und aktive Diskussionsteilhabe sowie entspannter Atmosphäre beim ScienceSnack zum Ausklang aus. Die Teilnehmer bekräftigten, dass sie ein großes Interesse an der Fortführung und Wiederholung ähnlicher Veranstaltungen haben. InWIS und der InWIS-Förderverein wollen das aufnehmen und in geeigneter Form die Diskussion zu aktuellen Forschungsthemen mit der Branche vertiefen.