Neue Stellvertretende Schulleiterin: Ines Leistenschneider im Gespräch

Am letzten Schultag vor den Sommerferien 2023, am Mittwoch, den 21. Juni, wurde der Generationenwechsel in der Leitung der größten immobilienwirtschaftlichen Ausbildungsstätte Deutschlands komplettiert. Nachdem Anfang des Jahres Annegret Buch das Amt der Schulleitung des EBZ Berufskollegs an Dr. Christoph Winkler übergab, wurde nun, nach insgesamt 34 Jahren am EBZ, der langjährige Stellvertretende Schulleiter Christian Haertler feierlich verabschiedet. Seine Nachfolgerin ist ausgemacht: Ines Leistenschneider, 42 Jahre jung, verheiratet, Mutter dreier Kinder und seit 2018 am EBZ Berufskolleg. Sie wird nun in Haertler Fußstapfen treten … aber will sie das überhaupt? Auch darüber sprechen wir im folgenden Interview.

Redaktion: Frau Leistenschneider, Sie unterrichten nun junge Menschen, die eine berufliche Vorentscheidung getroffen und den Weg in die Wohnungs- und Immobilienwirtschaft eingeschlagen haben. War Ihnen als Schülerin klar, dass Sie einmal Lehrerin werden?

Ines Leistenschneider: Nein, ich hatte damals ganz andere Ziele und habe dann auch andere Wege eingeschlagen. Ich habe an der Universität zu Köln Betriebswirtschaft studiert, bin als ausgebildete Diplom-Kauffrau ins Arbeitsleben eingestiegen und habe dann in Düsseldorf bei L'Oréal als Produktmanagerin im Marketing gearbeitet.

Redaktion: Da geht’s um Schönheit, um gutes Aussehen, um Produkte für Haut und Haare – war das nicht spannend?

Ines Leistenschneider: (lacht) Das finden sicher viele. Aber ich habe nach drei Jahren Arbeit in der Konsumgüterbranche nicht die Erfüllung darin gefunden, die Marktanteile der Beauty-Branche nach vorn zu treiben. Der Wunsch, etwas Sinnvolles für die Allgemeinheit zu tun, ließ mich in das Schulwesen wechseln. Ich wollte jungen Menschen helfen, die Weichen für ihr Leben zu stellen, denn als Lehrerin begleitet man diese in ihren prägenden Jahren. Sie zu fördern und ihnen Werte zu vermitteln, kann sehr erfüllend sein. So dachte ich damals – und es stimmt auch. Erfolge der Schüler und Schülerinnen zu erleben und Anerkennung für die eigenen Leistungen zu bekommen, sorgt für das gute Gefühl, eine sinnvolle Arbeit zu tun.

Redaktion: Wie ging es dann für sie weiter?

Ines Leistenschneider: Ich begann 2010 am Hansa Berufskolleg in Unna mit meinem Seiteneinstieg als Lehrerin. Meine Fächer waren Wirtschaftswissenschaft sowie Marketing, Absatz, Logistik, Handel, also eine spezielle Betriebswirtschaftslehre. Mein Examen machte ich im Mai 2012.

Redaktion: Als Sie anfingen, zu unterrichten und Teil eines Lehrerkollegiums zu sein: Was war Ihnen wichtig?

Ines Leistenschneider: Ich habe – wohl, weil ich selbst Seiteneinsteigerin bin –sofort Interesse entwickelt, mich um die Ausbildung der Seiteneinsteiger, Seiteneinsteigerinnen, Referendare und Referendarinnen zu kümmern. Da lag mir von Beginn an am Herzen, und seit 2013 war ich an meiner damaligen Schule auch als Ausbildungskoordinatorin tätig. Diesen Weg setzte ich ab 2019 als Oberstudienrätin i.E., also: im Ersatzschuldienst, am EBZ fort. Meine oberste Priorität war von Beginn an, und das ist es weiterhin, eine moderne Unterrichtsentwicklung weiter voranzutreiben. Das EBZ Berufskolleg ist methodisch-didaktisch und digital am Puls der Zeit, das soll auch so bleiben. Dieses Wissen weiterzugeben und die neuen Lehrkräfte optimal ins System Schule hineinzuholen, wurde neben meinem eigenen Unterricht für die kommenden Jahre meine Leidenschaft.

Redaktion: Diesen Weg haben Sie am EBZ Berufskolleg also fortgeführt?

Ines Leistenschneider: Ja, nach der Geburt meines dritten Kindes und der Elternzeit kehrte ich 2021 zum EBZ zurück und wurde von Annegret Buch zum Mitglied der erweiterten Schulleitung des Berufskollegs ernannt. Im Rahmen des Schulleitungsteams wirkte ich an strategischen und operativen Entscheidungen mit. Dies empfand ich immerzu als sehr spannend. Insbesondere die Neuerung der ersten Schulfolge, also der Einstiegsfolge am EBZ Berufskolleg, war eine Herzensangelegenheit von mir, weil mir sehr wichtig ist, die neuen Schüler und Schülerinnen optimal vom ersten Schultag an abzuholen, um sie in ein neues, für sie unvertrautes System einzubinden.

Redaktion: Nun sind Sie Stellvertretende Schulleiterin: Was reizt Sie an der neuen Aufgabe?

Ines Leistenschneider: Erstens hat die Wohnungs- und Immobilienwirtschaft eine hohe gesellschaftliche Bedeutung und trägt somit eine große Verantwortung für die Allgemeinheit. Demnach möchte ich im Rahmen meiner Arbeit viel Sinnvolles gestalten. Zweitens schlägt mein Bildungsherz höher, wenn ich daran denke, unseren Schülern und Schülerinnen neben fachlichen Kompetenzen noch weitere zukunftsweisende Kompetenzen wie z.B. Problemlösungsfähigkeit, Präsentationsfähigkeit, Kritikfähigkeit, emotionale Intelligenz und Begeisterungsfähigkeit mit auf den Weg zu geben. Ich freue mich darauf, hier Verantwortung zu übernehmen und konzeptionell an der Gestaltung von passenden Handlungssituationen zu arbeiten, die genau diese Kompetenzen fördern.

Redaktion: Wenn Sie an Ihren Vorgänger denken, Herrn Haertler – konnten Sie sich von ihm etwas abschauen?

Ines Leistenschneider: Christian Haertler ist sowohl ein wundervoller Lehrer als auch ein wundervoller Stellvertretender Schulleiter des EBZ gewesen. Die Fußstapfen, in die ich da trete, sind zu groß für mich, insbesondere, da die Haertler-Ära ja beinahe 66 Jahre der Vergangenheit prägt. Deshalb werde ich niemals versuchen, diese Fußstapfen zu füllen, sondern eigene Wege gehen.

Redaktion: Welche weiter gefassten Ziele haben Sie?

Ines Leistenschneider: Ich möchte zusammen mit Schulleiter Dr. Winkler daran arbeiten, das EBZ Berufskolleg als Kern eines lebendigen immobilienwirtschaftlichen Netzwerkes auszubauen und die Qualitäten des EBZ Berufskollegs als einzigartiger Ort des Lernens zu steigern. Lehrer, Lehrerinnen, Schüler und Schülerinnen sollen sich weiterhin wohl und fachlich kompetent aufgehoben fühlen und jeden Tag aufs Neue denken, mit dem EBZ die richtige Wahl getroffen zu haben.