Erwartungen der Wohnungswirtschaft an die Europapolitik
Europapositionspapier des GdW zu den EU-Wahlen 2019
Die Menschen in Europa wählen am 26. Mai 2019 ein neues Parlament und auch einen neuen Kommissionpräsidenten. Für die deutsche Wohnungswirtschaft ist die europapolitische Perspektive auf Wohnungsunternehmen und ihre Anforderungen an den Gebäudebestand von großer Bedeutung. Immobilien sind von hohem gesellschaftlichem sowie gesamtwirtschaftlichem Wert und tragen in erheblichem Maß zur volkswirtschaftlichen Gesamtleistung bei.
Während der globalen Finanz- und Wirtschaftskrise hat der Immobilienmarkt in Deutschland eine stabilisierende Wirkung auf die gesamtwirtschaftliche Entwicklung gehabt. Positiv wirkt sich das traditionell solide langfristige Finanzierungssystem mit risikoarmen Festzinsdarlehen aus.
Dennoch sind die finanziellen und baurechtlichen Rahmenbedingungen der Branche europaweit in den letzten Jahren insgesamt schwieriger geworden, z.B. durch die Basel III Reglungen oder Energieeffizienzanforderungen an Gebäude. So steht die Immobilienwirtschaft vor großen wirtschaftlichen, gesellschaftlichen und strukturellen Herausforderungen. Dies sind insbesondere die zunehmende Internationalisierung der Finanz- und Immobilienmärkte bei gleichzeitig verstärkter Regionalisierung der Wohnungsmärkte, die Digitalisierung, die Energiewende und der Klimawandel sowie die demographische Entwicklung bei steigender Wohnungsnachfrage in den Ballungszentren und Abwanderungsbewegungen im ländlichen Raum.
Europäische Politik muss darauf reagieren und stärker als bisher mit der Immobilienwirtschaft zusammenarbeiten, um auf die anstehenden Herausforderungen wirtschaftlich und gesellschaftlich tragfähige Antworten zu erarbeiten. Immobilien müssen den Anforderungen einer sich stetig verändernden Gesellschaft genügen sowie in ausreichendem Maß am Markt verfügbar sein, so dass die Funktionsfähigkeit des Marktes sichergestellt wird.
In der Europäischen Union werden wir in 2019 ein neues Europäisches Parlament, einen neuen Kommissionspräsidenten und eine neue Kommission haben. Darum fordern wir von der künftigen europäischen Politik, bei allen politischen Initiativen ihre ökonomischen, sozialen und ökologischen Auswirkungen zu berücksichtigen und die Bezahlbarkeit des Guten Wohnens sowie die Wirtschaftlichkeit für die Wohnungsunternehmen zu erhalten.
Die für die Legislaturperiode 2019-2024 wichtigen Themen und Forderungen der deutschen Wohnungs- und Immobilienwirtschaft sind in dem Positionspapier des GdW dargestellt.