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Beratung Training Dialog

19. April 2021 - Branchentrends
Aktuell stehen Akademien vor großen Herausforderungen, denn die Formen der Weiterbildung haben sich verändert. Sie müssen sich zum Teil neu erfinden und den Fokus ihrer Aktivitäten verändern. Wie diese Veränderungen in der EBZ Akademie angegangen wurden, erfahren wir in folgendem Interview.

Betriebliche Weiterbildung überdenken – Ein Praxisbericht in eigener Sache

Aktuell stehen Akademien vor großen Herausforderungen, denn die Formen der Weiterbildung haben sich verändert. Sie müssen sich zum Teil neu erfinden und den Fokus ihrer Aktivitäten verändern. Wie diese Veränderungen in der EBZ Akademie angegangen wurden, erfahren wir in folgendem Interview.

Als Weiterbildungsanbieter der Immobilienwirtschaft steht die EBZ Akademie vor großen Herausforderungen. Die Weiterbildungsangebote müssen digitaler und individueller werden. Inhouseangebote lösen das klassische Seminargeschäft ab. Über unsere Weiterbildungsplattform EBZ4U werden Wissensinhalte seit einigen Monaten für die Branche in Form von kurzen Erklärvideos on demand angeboten. Daneben müssen Themen unserer Angebote stets an die aktuellen Themen der Branche angepasst werden.

Für die MitarbeiterInnen der EBZ Akademie bedeutet dies, dass sie sich ständig neues Wissen und neue Kompetenzen aneignen müssen. Die lernende Organisation ist in der EBZ Akademie mehr als ein Schlagwort – sie ist gelebte Realität. Wie dies konkret aussieht, beschreiben uns Elke Nippold-Rothes und Alissa Platte in dem folgenden Interview.

 

Elke Nippold-Rothes

Stellv. Akademieleiterin, Beraterin, Trainerin, Coach

 


Alissa Platte

Projektmanagerin Business Development

 

Alissa, Du bist erst seit einigen Monaten in der EBZ Akademie. Was sind Deine Aufgaben und welchen Bezug hast Du zum Thema Lernen in der EBZ Akademie?

Alissa: In meiner Position als Projektmanagerin Business Development bin ich sowohl in die interne als auch externe Entwicklung des Akademiegeschäfts eingebunden. In der externen Komponente geht es stark um die Entwicklung neuer, innovativer (und zumeist auch digitaler) Weiterbildungsangebote für die Branche. Das interne Business Development umfasst die Themen Onboarding und Lernen in der EBZ Akademie, also für unsere eigenen MitarbeiterInnen.

Für beide Themen habe ich in meinen ersten Monaten die bestehenden Konzepte zunächst aufgearbeitet und dann im Sinne eines Re-Starts in die Umsetzung gebracht. Unser Ziel ist es, das Lernen für die eigenen beruflichen Aufgaben zu etablieren und zu einer täglichen Selbstverständlichkeit werden zu lassen. Daher haben wir einen starken Fokus auf die kommunikative Begleitung dieser Themen und die damit verbundenen Angebote gelegt. Wir setzen sowohl beim Onboarding als auch beim Lernen über das Onboarding hinaus nur wenig auf klassische Trainings, der Großteil findet in regelmäßigen internen Formaten und über unser LMS, dem Lerncampus, statt. Oberstes Ziel ist dabei, dass die Inhalte relevant und schnell umsetzbar sind.

Zusätzlich stellen wir den Anspruch an uns selbst, als Role Model für Unternehmen in der Branche zu fungieren. Wir wollen Unternehmen in aktuellen Themen beraten, was bedingt, dass wir diese bei uns auch leben müssen.

Eine besondere Bedeutung im Lernverständnis der EBZ Akademie hat der Lerncampus. Warum ist der Lerncampus für dich und deine KollegInnen so wichtig und wie nutzt ihr ihn im Arbeitsalltag?

Alissa: Der Lerncampus, so nennen wir unser LMS 365, ist die zentrale Anlaufstelle für explizites Wissen in der Akademie. Über den Lerncampus können unsere MitarbeiterInnen zusätzlich zu z.B. Prozessbeschreibungen kleine Erklärvideos zur Bedienung unserer Systeme abrufen. Neben der Bereitstellung von Kursen zu einzelnen Themen, bietet das LMS die Möglichkeit mehrere Kurse zu Schulungsplänen zusammenzufassen. Diese Funktion nutzen wir beispielsweise für das Onboarding unserer MitarbeiterInnen. Dies erspart das “Zusammensuchen” relevanter Inhalte. Außerdem können wir über Fälligkeitsangaben und die Zuweisung von Lerninhalten an unsere MitarbeiterInnen auch verpflichtendes Lernen von z.B. Produktschulungen oder Prozessschulungen abbilden. Unsere TeamleiterInnen haben über ihr “Manager-Dashboard” die Möglichkeit zu sehen, welche Lerninhalte die eigenen MitarbeiterInnen auf dem Lerncampus bearbeiten.

Der Themenschwerpunkt der Inhalte auf dem Lerncampus liegt derzeit definitiv auf Prozess-Learnings. Darüber hinaus haben wir aber auch Lerneinheiten zu unseren Produkten, Programmen, die in der Akademie im Einsatz sind (M365, Zoom,…), immobilienwirtschaftliche Grundlagen der Branche oder dem Thema Zukunft von L&D.

Den Großteil der Inhalte produzieren wir selbst durch Screenrecords für Erklärvideos zu Programmfunktionen und vertonten PowerPoint-Präsentationen. Dadurch können wir die Relevanz und Praxisnähe sehr gut gewährleisten und die MitarbeiterInnen sind quasi Teil des Lerncampus. Wir haben aber auch zu Kollaborationsprogrammen von M365 (Teams, Planner, OneDrive, SharePoint) Lerninhalte über die Office 365-Akademie eingekauft. Bevor steht außerdem die Integration einzelner LinkedIn Learning-Inhalte.

Der Lerncampus ist für uns in der Akademie so wichtig, da die Inhalte jederzeit für jeden an jedem Ort verfügbar sind und somit ideal in den Arbeitsalltag integriert werden können (Learning on demand). Vor kurzem musste ich beispielsweise das erste Mal in unserem System eine Veranstaltung anlegen. Über den Lerncampus habe ich mir also die Prozessbeschreibung aufgemacht und nach und nach einzelne Erklärvideos angeschaut, während ich parallel im System die Veranstaltung dann angelegt habe. Das heißt nicht, dass unsere MitarbeiterInnen ihre KollegInnen nicht um Rat und Hilfe bitten dürfen, jedoch spart es im ersten Schritt enorm Zeit, dass solche Erklärungen für jeden, jederzeit abrufbar sind. Durch die Administration und Erstellung von Inhalten in den eigenen Reihen können wir Wissen außerdem auch sehr schnell für jeden verfügbar machen.

Das LMS365 bietet außerdem durch die SharePoint-Basis eine Integration in die Umgebung von Microsoft Teams. In einem eigenen Kanal zentralisieren wir auch sämtliche Kommunikation zu z. B. neu verfügbaren Lerneinheiten oder auch verpflichtenden Learnings. Das kommt dem Konzept von LXP dann schon nahe.

Elke, du bist schon seit vielen Jahren als stellv. Leiterin, Beraterin und Trainerin bei der EBZ Akademie. Seit einiger Zeit beschäftigst Du dich sehr intensiv mit dem Thema Lernen und Lerntransfer. Warum ist das permanente Lernen aller Mitarbeiter für den Erfolg der Akademie so wichtig?

Elke: Die Anforderungen an das Wissen und die Fähigkeiten von allen Kollegen in der Akademie hat sich in den letzten Jahren so rasant gewandelt, dass ohne tägliches Dazulernen unsere Arbeit nicht möglich wäre. Und dieses “tägliche Dazulernen” meine ich nicht als Floskel, sondern wirklich real. Es gibt aus meiner Sicht zwei Hauptgründe für diese (aus meiner Sicht fast explosionsartig gestiegene) Anforderung: die erste Anforderung resultiert aus einer im Bildungsbereich fast disruptiv wirkenden Digitalisierung und die zweite aus der Vielzahl von Kompetenzen, die jeder Mitarbeiter einer Branchenakademie zur erfolgreichen Umsetzung aller Themen benötigt. Und bei dem Begriff Kompetenzen sprechen wir von Fach-, Methoden und persönlichen Kompetenzen, die stetig weiterentwickelt werden müssen.

Nehmen wir mal das konkrete Beispiel Digitalkompetenz - für uns heißt dies nicht nur, dass wir uns stetig mit neuen internen Tools auseinandersetzen müssen (ERP-System; Buchungssysteme; Kollaborationstools; Learning-Management-Systeme, viele verschiedene Konferenzplattformen- je nach Kundenwunsch), sondern alle Kollegen müssen auch Kunden beraten und begleiten bei Blended Learning-Formaten, bei reinen Online-Formaten und darüber hinaus auch digitale Inhalte für Lernplattformen erstellen. Und als Lernarchitekten müssen unsere Mitarbeiter dann auch mit Trainern und Dozenten gemeinsam neue spannende Formate für digitale und analoge Seminare, Tagungen und Arbeitskreise entwickeln.

Tägliches Lernen und eine erstklassige Lerntransferkompetenz sind somit für uns alle zur Grundvoraussetzung für gute und erfolgreiche Arbeit geworden. Sonst könnten wir keine Dynamik und Innovation in der EBZ Akademie aufrechterhalten.

Elke, Du hast eine Lerncoach-Ausbildung und begleitest auch bei einer internen Trainingsreihe in der EBZ Akademie einige KollegInnen als Coach. Wie muss ich mir dies vorstellen?

Elke: Lernen ohne Sicherung des Lerntransfers macht keinen Sinn. In der beruflichen Bildung bleibt es in der Regel dem Mitarbeiter überlassen, wieviel er von gelernten Inhalten z.B. nach einem Online-Seminar oder einer Fortbildungsreihe in den Alltag übernimmt. Hier setzt ein Lerncoach an. Gemeinsam mit dem Mitarbeiter, der eine neue Kompetenz erlernen möchte, werden konkrete Ziele und unterstützende Maßnahmen für die Umsetzung besprochen. Damit wird sichergestellt, dass ein konkret sichtbares oder messbares Ergebnis erreicht wird und Gelerntes auch wirklich umgesetzt wird, also wirklich Entwicklung (learning&development) stattfindet.

Aktuell haben wir eine interne Trainingsreihe aufgesetzt für unsere Bildungsreferenten zur Optimierung der Kernaufgabe “Bildungsberatung”. Diese Trainingsreihe im Blended Learning-Format enthält drei Module: 1. Selbstlernmaterial, 2. Trainingssequenzen zum Thema Kommunikation und 3. Livecoaching. Die Anforderungen und Inhalte wurden natürlich von allen Beteiligten gemeinsam entwickelt. Als Lerncoach unterstütze ich meine KollegInnen mit verschiedenen Tools bei der persönlichen Zielformulierung und eigener Messung des Umsetzungserfolgs. Nur so kann wirklich nachhaltig Entwicklung durch Lernen gesichert werden. Diese Rolle eines Lerncoaches kann natürlich auch von der Führungskraft übernommen werden, auf jeden Fall braucht es neben einem Lerncoach zusätzlich regelmäßiges Feedback der Führungskraft.

Alissa, neben dem Lerncampus gibt es noch weitere Bausteine im Lernkonzept der EBZ Akademie, bei denen das soziale Lernen im Vordergrund steht.

Alissa: Richtig, wir haben alle 2 Wochen für die gesamte Akademie einen 2-stündigen Termin – der bei uns unter dem Namen LaClasse läuft, nur für das Thema Lernen reserviert. Das allein ist schon ein starkes Signal, wie wichtig uns dieses Thema ist. Auch im Rahmen von LaClasse greifen wir für den Arbeitsalltag relevante Themen auf. Dabei erfolgt die Organisation der Treffen in einem rollierenden System, so dass alle MitarbeiterInnen mal dran sind, eine LaClasse zu planen, Themen auszuwählen und vor allem auch selbst einzelne Themen in der Sitzung zu übernehmen. Dies folgt dem Konzept Lernen durch Lehre.

Meistens haben wir ein größeres Thema und dann noch 3-4 kleinere Themen, die nacheinander oder auch parallel in Breakout-Rooms stattfinden. Gerade wenn es auch um Erklärungen und nicht nur um den reinen Austausch zu einem Thema geht, zeichnen wir die Sitzungen auf und machen die Aufzeichnungen wiederum auf unserem Lerncampus langzeitig verfügbar. Genauso aber auch andersrum: Es kann auch die Bitte geben, sich einen bestimmten Lerninhalt auf dem Lerncampus im Vorfeld anzuschauen und in LaClasse wird das Thema dann noch einmal aufgegriffen.

Uns ist es wichtig, dass wir nicht einfach nur einzelne Bausteine, wie den Lerncampus, Trainings, Workshops, LaClasse, …  haben, sondern alles gut miteinander verzahnt ist. So können wir digitales und soziales Lernen gut miteinander verknüpfen.

Elke, Alissa  - Im Lernen 4.0 wird immer viel von der Selbstverantwortung für das eigene Lernen gesprochen. Was sind zurzeit eure ganz persönlichen Lernprojekte?

Elke: Ich habe so viele Themen im Kopf, dass ich jetzt zunächst einmal sortieren muss...: im digitalen Bereich sind es die vielzähligen Lern-/Kollaborations-/Trainings-Plattformen, die mich gerade stark beschäftigen, da wir ja seit letztem Jahr vollständig auf Online-Training und Coaching umsteigen mussten. Hier brauche ich einen souveränen Umgang mit den Tools – das geht nicht ohne Übung. Ansonsten vertiefe ich gerade mit Begeisterung die Themen Resilienz und Mental Health, da dies eine fundamentale Voraussetzung für gelingendes und erfülltes (Berufs-)Leben werden wird und somit eine wichtige Basiskompetenz für Mitarbeiter und Führungskräfte. Dazu nutze ich aktuell zunächst Studien, Bücher, Lernvideos und habe für beide Themen bereits Ausbildungen im Jahr 2021 gebucht.

Alissa: Wie anfangs erwähnt, bin ich erst seit kurzem an Bord der Akademie. Dementsprechend befinde ich mich selbst noch mitten im Onboarding-Prozess und lerne beinahe täglich über Abläufe und Prozesse in der Akademie dazu. Gleichzeitig sammle ich durch die Übernahme von Projekten (intern & extern) Erfahrung im Projektmanagement. Da läuft natürlich viel über “Learning-by-doing", aber hierzu lese ich ebenfalls immer mal was nach und tausche mich mit KollegInnen und ehemaligen KommilitonInnen aus. Privat beschäftige ich mich mit Themen der positiven Psychologie wie Achtsamkeit und Dankbarkeit, hier weiß ich bereits viel aus meinem Psychologiestudium, dennoch ist es oft gar nicht so einfach die Dinge dann wirklich im Alltag zu verankern.

 

Weiterführende Informationen

Um das Thema „Lernen“ im Unternehmen zu etablieren und aufbauen zu können, braucht es qualifizierte Mitarbeiter, die das Thema voranbringen. Hierfür haben wir ein spezielles Qualifizierungsprogramm entwickelt. In dem Qualifizierungsprogramm „Agiler Lerncoach“ bereiten wir Mitarbeiter auf diese spannende Aufgabe in Ihrem Unternehmen vor:

Agiler Lerncoach

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Über den Autor

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Rüdiger Grebe

Bereichsleiter, EBZ Akademie

Wie können Veränderungsprozesse nachhaltig gestaltet werden? Was sind attraktive Beschäftigungsformen? Mit welchen Angeboten können Sie Talente an Ihr Unternehmen binden? Welche Lösungen bietet moderne Personalentwicklung zur Bewältigung der digitalen Transformation? Die besondere Herausforderung liegt für mich in der gemeinsamen Ausgestaltung und Problemlösung dieser Handlungsfelder. Ich freue mich auf Ihre Anfragen.