
Fachkräftemangel in der Immobilienverwaltung – Warum sich gutes Personal schwer finden lässt
Personelle Engpässe in Immobilienverwaltungen sind keine Seltenheit. Häufig werden kompetente Verwalter gesucht, die eigenständig Eigentümergemeinschaften betreuen und Eigentümerversammlungen durchführen können. Sowohl die Verwaltungsarbeit, als auch die direkte Interaktion mit den Kunden sind spannende Aufgabenfelder. Qualifizierte und engagierte Mitarbeiter dieser Arbeitsbereiche sind jedoch immer schwieriger zu rekrutieren.
Berufseinsteiger scheuen Unsicherheit in der Work – Life – Balance
Die mitunter unbequemen Arbeitszeiten von WEG-Verwaltern sind potenziellen Bewerbern sicherlich ein Dorn im Auge. Denn im Vergleich zu anderen Teilbranchen der Immobilienwirtschaft bleibt am Nachmittag und Abend kaum noch Zeit für eine ausgewogene Work-Life-Balance. Insbesondere in den ersten beiden Jahresquartalen können es, abhängig von der Struktur der WEG, schnell über 40 Eigentümerversammlungen mit Vor und Nachbereitung sein, die ein Verwalter alleine bedienen muss. Dies ändert sich abrupt, wenn die Saison der Eigentümerversammlungen beendet ist. Solch eine ungleiche Verteilung der Arbeitsbelastung kann im Einzelfall durchaus eine abschreckende Wirkung haben. Gerade auf junge Menschen, die häufig nach Berufen mit einer ausgeglichenen Work-Life-Balance suchen.
Bezahlung als wesentlicher Faktor für Uneinigkeit
Ein weiterer Grund für ausbleibende Bewerbungen kann die vergleichsweise geringe Bezahlung von WEG-Verwaltern sein. Der Tarifvertrag der Immobilienwirtschaft ist für die Branchenunternehmen nicht bindend und somit nur für die wenigsten Immobilienverwalter von Bedeutung. Die unterschiedlichen Gehaltsvorstellungen der Bewerber und Unternehmen sind demnach gemäß DDIV Branchenbarometer der zweithäufigste Grund, weshalb oft beide Parteien nicht zueinander finden.
Stressresistenz zwingend gefragt
Des Weiteren nennen Geschäftsführer von Immobilienverwaltungen den mitunter stressigen Kundenkontakt als Grund für die geringe Attraktivität des Berufszweigs. Der Umgang mit anspruchsvollen Eigentümern, in und außerhalb der Eigentümerversammlungen, bedarf ein hohes Maß an sozialer Kompetenz. Gleichzeitig sollten WEG-Verwalter überdurchschnittlich stressresistent sein und schwierige Situationen im Berufsalltag souverän meistern können. Insbesondere junge Menschen, deren Persönlichkeitsentwicklung zum Berufseinstieg noch nicht abgeschlossen ist, kapitulieren dann häufig schon vor der ersten Eigentümerversammlung.
In den eigenen Nachwuchs investieren
Die mangelnde Fachkompetenz potenzieller neuer Mitarbeiter ist ein weiterer Diskussionspunkt. Diesbezüglich ist in der Branche ein Paradoxon zu beobachten: Denn obwohl junge Menschen über die Berufsausbildung optimal in das Unternehmen integriert werden können, nutzen viele kleine und mittlere Immobilienverwaltungen mit bis 3000 WE diesen Weg bis heute nicht (vgl. 4. DDIV BRANCHENBAROMETER, 2016). Das Berufsbild des Immobilienkaufmanns bietet jedoch aufgrund seiner Passung zum Aufgabenprofil des Immobilienverwalters die besten Voraussetzungen um die vorhandenen Potenziale unseres Ausbildungssystems vielseitig zu nutzen.
Ausbleiben des Sachkundenachweis verschärft Fachkräfteengpässe
Das Ausbleiben des Sachkundenachweises für Immobilienmakler und Hausverwalter trägt erschwerend dazu bei, dass der erhoffte Mindeststandard an fachlicher Qualifikation nicht gewährleistet ist. Dies führt dazu, dass auf dem freien Arbeitsmarkt nicht ausreichend qualifizierte Kandidaten zur Verfügung stehen. Unterstützt wird diese Beobachtung durch das DDIV Branchebarometer. Hier wird die nicht ausreichende fachliche Qualifizierung der Bewerber mit 83% als häufigster Grund für den Fachkräftemangel genannt (vgl. 5. DDIV BRANCHENBAROMETER, 2017).
In der Personalakquise den richtigen Fokus setzten
Somit bleibt die mühsame Personalakquise, gepaart mit fehlenden Standards in der fachlichen Ausbildung, ein Dauerthema für Immobilienverwaltungen. In dieser Hinsicht stellen sich abschließend die Fragen nach den Ressourcen, den Kompetenzen und der fachlichen Qualifikation:
Ressourcen:
Immobilienverwaltungen sind häufig kleine Unternehmen mit wenigen Mitarbeitern. Die Geschäftsführung ist stark ins operative Geschäft eingebunden und muss sich neben dem Alltagsgeschäft selbstständig um die Personalakquise und Einarbeitung kümmern. Beide Faktoren beeinträchtigen das Zeitkontingent der Geschäftsführung und schmälern somit potenziell die Umsätze des Unternehmens.
Kompetenzen:
Das Personalrecruiting und die Personalauswahl sind eigenständige Disziplinen und erfordern ein hohes Maß an Fachkompetenzen und Erfahrung. Die passende Bewerberansprache und die adäquate Vorbereitung der Auswahlsituation tragen entscheidend dazu bei, dass der passende Bewerber gefunden wird. Hierdurch können Fluktuationskosten gesenkt werden.
Fachliche Qualifikation:
Der fehlende Sachkundenachweis und die niedrigen Eintrittsbarrieren in den Arbeitsmarkt der Immobilienvermittlung und -verwaltung begünstigen ein ungleiches Qualifikationsniveau in der Branche. Mangelnde fachliche Kenntnisse wirken sich oftmals negativ auf die Qualität der erbrachten Dienstleistung aus und schmälern die Kundenzufriedenheit.
Als Bildungspartner der Branche unterstütz die EBZ Akademie Unternehmen in der Aus-, Fort-, und Weiterbildung geeigneter Immobilienverwalter. Hierzu bieten wir passgenaue Lösungen an, die sich sowohl an Quereinsteiger, als auch an Personen mit ersten Erfahrungen im Bereich der Immobilienverwaltung richten. Insbesondere in der Ressourcenbündelung zur Mitarbeiterrekrutierung, -bindung und –entwicklung bieten wir exklusive Beratungsangebote an und werden auch in Zukunft den Dialog mit den Branchenvertretern suchen, um passgenaue und professionelle Lösungen zu kreieren.
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