EBZ Akademie Blog

Beratung Training Dialog

30. June 2017 - Digitalisierung

Digitalisierung in der Immobilienwirtschaft – Chancen und Risiken: Management Summary

Die vorliegende Studie wurde im Jahr 2016 vom InWIS-Forschungsinstitut in Kooperation mit der EBZ Business School im Auftrag der Bundesarbeitsgemeinschaft Immobilienwirtschaft Deutschland durchgeführt. Das Management Summary gibt Ihnen einen Überblick, was der Trend zur Digitalisierung für die Wohnungs- und Immobilienwirtschaft bedeutet. Download der Studie

Entwicklungsoptionen der Immobilienwirtschaft in der Digitalisierung identifizieren

Der Digitalisierung wird ein hohes Potenzial für tiefgreifende technische, wirtschaftliche und gesellschaftliche Veränderungen zugeschrieben. Die vorliegende Studie „Digitalisierung in der Immobilienwirtschaft – Chancen und Risiken“ soll einen Beitrag dazu leisten, Entwicklungsoptionen für die Branche zu identifizieren und auf Hürden und mögliche Gefahren dieser Entwicklung hinzuweisen.

Zwei Arbeitsschritte: Auswertung wissenschaftlicher Arbeiten, Expertendialog

Die Studie bedient sich hierzu zweier Blickwinkel, um eine möglichst ganzheitliches Bild über Themen und Treiber der Digitalisierung zu gewinnen. In einem ersten Schritt erfolgte eine Betrachtung existierender wissenschaftlicher Arbeiten und Veröffentlichungen, im Anschluss daran wurden Expertengespräche geführt, um die Einschätzung von Vertretern aus der Praxis mit einzubinden.

Große Vielfalt an Themen mit Bedeutung für die Immobilienwirtschaft

Die Aufarbeitung der wissenschaftlichen Arbeiten im Bereich der Digitalisierung zeigt eine große Themenvielfalt auf, die von digitalen Archiven über elektronisch gestützte Geschäftsprozesse (E-Bilanz, E-Zahlungssysteme, E-Personalwesen usw.) bis hin zu „Cloud Computing“, „Big Data“ und „Internet der Dinge“ reicht. Genauso werden aber Zukunftsthemen wie „künstliche Intelligenz“, „maschinelles Lernen“, „autonome Systeme und Robotik“ und auch soziale Entwicklungen wie „Sharing Economy“ und „soziale Netze“, die zu Veränderungen der Märkte und des sozialen und beruflichen Alltagslebens führen, der Digitalisierung zugesprochen. Auch wenn die Immobilienwirtschaft nicht direkt Treiber dieser Entwicklungen sein wird, ist sie doch aufgrund ihrer vielfältigen Aufgaben und Tätigkeitsfelder von vielen dieser Themen direkt betroffen.

Unterschiedliche Innovationshöhe der Digitalisierungsthemen

Für die Immobilienwirtschaft lassen sich Digitalisierungsthemen auf Basis ihrer Innovationshöhe klassifizieren: Die „konservative Sicht“ beschreibt den Einsatz existierender, am Markt bereits verfügbarer Technologien und Systeme in den Unternehmen der Branche. Typische Beispiele sind elektronische Archive, Digitalisierung von Prozessen und Data Warehousing-Themen. Die „innovative Sicht“ beschreibt den Einsatz von Technologien und Systemen (mit Schwerpunkt Mikroelektronik), die sich aktuell in der Entwicklung befinden. Typische Beispiele sind Sensorik, Aktorik und Big Data. Die „disruptive Sicht“ betrifft Themen sich verändernder Märkte und Geschäftsmodelle, sozialer Strukturen, Arbeits- und Lebenswelten.

Innovationsmatrix der Immobilienwirtschaft benennt Innovationsfelder

Als Ergebnis wurde die sogenannte „Innovationsmatrix“ für die Immobilien-wirtschaft mit fünf Innovationsfeldern – intelligentes Gebäude, betriebliche Optimierung, neue Kundenansprache, individualisierte Nutzung und Big Data – erarbeitet, anhand derer fünf Funktionsbereiche – Assistenzsysteme, Vernetzung, Serviceorientierung, Selbstorganisation und Kommunikation – zur Klassifizierung von Innovationsthemen als wesentliche Handlungsstränge im Rahmen der digitalen Transformation abgeleitet wurden.

Handlungsfelder für eine Digitalisierungsstrategie – die Innovationsmatrix

Entwicklungsoptionen der Immobilienwirtschaft in der Digitalisierung identifizieren

Untersuchung von fünf Teilbranchen der Immobilienwirtschaft

Um diese Ergebnisse noch stärker mit den aktuellen Entwicklungen und Inte-ressenschwerpunkten der Branche zu verknüpfen sowie fehlende Aspekte und mögliche Hindernisse zu identifizieren, wurden Gespräche mit Experten aus wichtigen Teilbranchen der Immobilienwirtschaft geführt, und zwar:

  • Wohnungswirtschaft
  • Wirtschaftsimmobilien,
  • Fremdverwaltung,
  • Neubau,
  • Marketing.

Dabei wurden existierende und künftige Themen- bzw. Fragestellungen erhoben und anhand der Innovationsmatrix verdichtet. Die folgenden, für alle Bereiche der Immobilienwirtschaft wichtigen Themenstellungen konnten dabei identifiziert werden.


Im Innovationsfeld des intelligenten Gebäudes:

  • Haustechnik (Infrastrukturen, Vernetzung, Smart Home),
  • Wärme, Verbrauch (Smart Meter).

Im Innovationsfeld der betrieblichen Optimierung:

  • Digitalisierung der Prozesse,
  • Assistenzsysteme für die Arbeitsunterstützung,
  • Vernetzung / Echtzeitüberwachung,
  • veraltete Regularien und Vorschriften.

Im Innovationsfeld der neuen Kundenansprache:

  • (X)RM-Systeme,
  • Digitale Kommunikation/Informationslogistik/Digitales Marketing,
  • E-Government & Open Data.

Im Innovationsfeld der individuellen Nutzung:

  • Serviceleistungen für die Branche,
  • Kooperationsplattformen,
  • Internet der Dinge.

Im Bereich Big Data:

  • erweitertes BIM,
  • Datenschutz und Datensicherheit.

 

Erhebliche Bedeutung von Daten für die Digitalisierung der Immo-bilienwirtschaft

Die Studie hebt dabei die Bedeutung von Daten für die Immobilienwirtschaft besonders hervor. Eine Vielzahl der hier identifizierten Themen findet ihren Kristallisationspunkt in einem übergeordneten Themenfeld, einem „erweiterten Building Information Modeling (BIM)“. Das „erweiterte BIM“ wird als „digitales Abbild“ eines Gebäudes gesehen, das beginnend mit der Bauplanung bis zum Betrieb durchgehend gepflegt wird. Daten über die Haustechnik, Wartungsdaten, Verbrauchsdaten (wie Strom und Wärme) bis hin zu Mieterdaten sind Teil eines erweiterten BIM und werden kontinuierlich und von allen Beteiligten (Wohnungs- und Immobilienwirtschaft/Eigentümer, Mieter, Handwerker, Versicherer, Zulieferer, Gemeinde etc.) gepflegt. Mit diesen Funktionalitäten ist das erweiterte BIM weit mehr als ein reines Datenabbild des Gebäudes. In dieser Rolle vereint es Schnittstellen und Standards für den Datenaustausch bis hin zu Steuerungsmöglichkeiten der Haustechnik, aber auch Informationen über die Nutzer und Bewohner. Das erweiterte BIM ist als „Enabler“ für Datenanalysen im Sinne von Big Data zu verstehen und kann sich als Schlüsseltechnologie für die Branche erweisen, in der alle einzelnen Themenbereiche zusammenfließen.

Mehrwerte generieren, Erlösoptionen nutzen

Neben gemeinsamen Initiativen – wie zu einem erweiterten BIM – dürfen die anderen Themenfelder nicht vernachlässigt werden. Diese zeichnen sich insbesondere dadurch aus, dass sie den Unternehmen Optimierungsmöglichkeiten, Mehrwerte und Erlösoptionen bieten. Diese sind notwendig, um das Thema Digitalisierung aus den Unternehmen heraus aktiv betreiben und insbesondere finanzieren zu können.

Download der Studie: Digitalisierung in der Wohnungswirtschaft - Chancen und Risiken, durchgeführt von der InWIS Forschungs GmbH in Kooperation mit der EBZ Business School (2016) im Auftrag der Bundesarbeitsgemeinschaft Immobilienwirtschaft Deutschland.

Neuer Kommentar

Über den Autor

Avatar of EBZ
EBZ

Unter dem EBZ Logo publizierte Beiträge sind Gemeinschaftswerke unserer EBZ Mitarbeiter. Redaktionell federführend ist die EBZ Pressestelle.